Dimitri Terzakis

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*  12. März 1938

von Ioannis Papachristopoulos

Essay

Gegen Ende seiner Studienzeit entstand noch unter der Aufsicht seines Kompositionslehrers Bernd Alois Zimmermann das Chorwerk Ikos (Romanos der Melode, 1968), mit dem Terzakis zu einem eigenen Stil gelangte. Dabei verwirklichte er erstmals die Technik des „Mikromelos“, die er bis etwa Mitte der 70er-Jahre anwandte. Diese von Terzakis eingeführte Bezeichnung deutet auf drei Komponenten hin: auf die vorherrschende Rolle des melodischen Aspekts („Melos“), auf die Verwendung von kleinen Intervallen außerhalb des temperierten Tonsystems („mikro“) und schließlich auf die Operation in einem Tonraum mit begrenztem Ambitus (eine weitere Anwendung des Begriffs „mikro“). Unter „Mikromelos“ ist demnach der Aufbau engräumiger melodischer Linien zu verstehen, bei denen mikrotonale Fortschreitungen eine konstitutive Rolle spielen.

Die Mikrotöne bedeuten in Terzakis' erster Schaffensphase zunächst eine Erweiterung des Tonmaterials sowie eine Anreicherung der Melodik. Darüber hinaus dienen sie zur Darstellung seiner musikalischen Raumvorstellungen: „Seit dem Jahre 1968 […] betrachte ich mein Klangmaterial […] als einen Klangraum […]. Von diesem sondere ich kleinere Klangräume mit nicht genau bestimmtem Rahmen ab, in denen ich, frei von den temperierten Abständen der Tonhöhen, eine horizontale Linie bewege. Diese kleineren Klangräume halte ich für ein kompaktes Klangmaterial, das von ...